Hormone…

Hormone sind Botenstoffe, die Abläufe im Körper entscheidend beeinflussen. Sie werden von speziellen Drüsen, den Hormondrüsen hergestellt und an das umliegende Gewebe abgegeben. Von dort gelangen sie rasch ins Blut und werden über dieses geniale Transportsystem zu ihrem Bestimmungsort, der Zielzelle weitergeleitet.

Ihre Wirkung ist vielfältig. Sie beeinflussen Wachstum und Entwicklung, steuern die Fortpflanzungsvorgänge, das Verhalten und die Gefühle der Menschen. Außerdem unterstützen sie den Körper bei Belastungen wie Infektionen, Stress, Durst, Hunger, Blutungen und Temperaturschwankungen.

Wenn sie die gewünschte Reaktion ausgelöst haben, werden sie meist in der Zielzelle deaktiviert und über Leber und Nieren ausgeschieden.

Die Steuerung der Hormonausschüttung erfolgt über  komplexe Regelkreise und Abhängigkeiten. Besonders wichtig für die Hormonsynthese ist der Hypothalamus-Hypophysen-Regelkreis. Oberster Koordinator ist dabei der Hypothalamus, der über die Hypophyse die jeweilige Hormondrüse antriggert. Das bedeutet konkret, dass die Schilddrüse von der Hypophyse genau mitgeteilt bekommt, welche Menge an Schilddrüsenhormon sie zu produzieren hat. Die Hypophyse wiederum hat ihren Befehl vom Hypothalamus erhalten, der als Steuerelement, mit Sitz im Gehirn, den Überblick über viele wichtige vegetativen Funktionen hat.

 

Wichtige Hormondrüsen…

…und ihre wichtigsten Hormone:

  • Nebennieren produzieren Cortisol, Aldosteron, DHEA, Adrenalin, Noradrenalin
  • Schilddrüse produziert Thyroxin (T4), Trijodthyronin (T3) und Kalzitonin
  • Nebenschilddrüsen produzieren Parathormon
  • Eierstöcke produzieren Östrogene, Progesteron
  • Hoden produzieren Testosteron
  • Zirbeldrüse produziert Melatonin
  • Bauchspeicheldrüse produziert Insulin und Glucagon

 

chemischer Aufbau…

Die Einteilung kann auch entsprechend ihrem chemischen Aufbau in Peptidhormone (Insulin, Glucagon, Parathormon, Kalzitonin), Aminosäurederivate (Schilddrüsenhormone, Adrenalin, Noradrenalin, Melatonin) und Steroidhormone erfolgen. Zu letzteren gehören die Geschlechtshormone, Aldosteron und Kortisol.

 

Umstellung…

Schon kleinste Veränderungen der Hormon-Konzentration können weitreichende Folgen haben. Gerade in Zeiten der Umstellung wie Pubertät, Klimakterium oder Schwangerschaft vollbringt der Körper eine wahre Meisterleistung an hormoneller Anpassung. Gerät das filigrane komplexe Regelwerk aus dem Gleichgewicht, kann es hilfreich sein, den Körper gezielt zu unterstützen. Dazu werden konkrete Laborergebnisse ermittelt, die die Grundlage für mögliche Therapien bilden. In meiner Praxis verwende ich für die Steroidhormone die Speicheldiagnostik.

 

Steroidhormone und Speicheldiagnostik…

Im Speichel sind nur die frei verfügbaren Hormone enthalten. Im Blut dagegen sind ca. 95 – 98 % der Hormone an verschiedene Bindungsproteine gebunden (SHBG, CBG, Albumin…). Diese gebundenen Steroide sind biologisch inaktiv und stehen nicht zur Bindung an Rezeptoren zur Verfügung.

Ein weiteres Argument für die Speicheldiagnostik ist, dass problemlos auch stündliche Probeentnahmen möglich sind. Das kann sinnvoll sein, da die Hormone im Tagesverlauf Auschüttungsschwankungen unterliegen.

 

Rezeptoren…

Ein Hormon alleine entfaltet keine Wirkung. Dazu wird ein entsprechender Rezeptor an der Zelle benötigt, zu dem dieses Hormon exakt passt. Wenn nun ein Mangel an einem bestimmten Hormon herrscht, werden viele Rezeptoren für dieses Hormon in der Zelle gebildet, damit “jedes bisschen Hormon”, das ankommt auch aufgenommen wird. Bei einer Zufuhr von großen Mengen, werden alle Rezeptoren besetzt und es kommt zu Überfunktionssymptomen. In der Folge werden als Abwehrhaltung des Körpers die Rezeptoren drastisch reduziert und eine ausreichende Aufnahme kann nicht mehr stattfinden…

Deshalb sollte eine sinnvolle Substitution unbedingt in physiologischen Konzentrationen erfolgen.

 

Bioidentisch…

Bei bioidentischen Hormonen ist die biochemische Struktur absolut identisch mit den körpereigenen Hormonen. Sie können korrekt an Rezeptoren binden  und es werden die originären Stoffwechselvorgänge ausgelöst. Im Unterschied zu synthetisch veränderten Hormonen, die Fremdkörper bleiben, fügen sich die bioidentischen Hormone in den natürlichen Synthesepfad ein.